Der weiße Blick

Expressionismus und Kolonialismus

Dokumentarfilm 53/58min NDR, ARTE

Erstausstrahlung ARTE 2021

Ausstrahlung NDR 2022

Wie spiegelt sich der Kolonialismus in der Kunst? Mit welchen Erwartungen, Vorurteilen und persönlichen Erfahrungen gestalteten deutsche und andere europäische Künstler vor dem Ersten Weltkrieg ihr Bild von der Südsee?


Die Dokumentation erzählt die Geschichte des deutschen Expressionismus erstmals im Kontext von kolonialer Ausbeutung und rassistischer Menschenkunde. Als die Maler Emil Nolde und Max Pechstein um 1910 zum damaligen Deutsch-Neuguinea und zu den Palau-Inseln reisten, war ihr „Südsee-Paradies“ bereits durch die europäischen Kolonialherren zerstört.


Ernst-Ludwig Kirchner blieb zu Hause, baute sich im Atelier die Südseeexotik als Ambiente nach. Alle drei wollten die Malerei in Deutschland revolutionieren und sich dazu an der Ursprünglichkeit der indigenen Kunst schulen. Nolde und Pechstein blendeten vor Ort den Untergang der fremden Welt aus. Sie malten in der Südsee so, wie sie es in ihren Köpfen als „weißen Blick“ von daheim mitgebracht hatten und eigneten sich die künstlerische Formensprache der Indigenen wie „Raubgut“ an.

Ihre Südsee-Sehnsucht hatten Nolde, Kirchner und Pechstein durch Besuche in den Völkerkundemuseen in Berlin und Dresden genährt, wo sie ersten Kontakt mit der Kunst fremder Kulturen hatten. Und natürlich war ihnen der Franzose Paul Gauguin ein Vorbild darin, wie mit Bildern über das vermeintlich „Wilde“ und „Primitive“ Erfolg auf dem Kunstmarkt zu erzielen war.

Buch und Regie

Wilfried Hauke

Kamera

Boris Mahlau

Musik

George Kochbeck

Schnitt

Sonja Kieschnick

Bildrecherche

Anna Drum

Postproduktion

Jörg Rode

Produktionsleitung

Fabian Preuss, Melanie Clausen (NDR)

Produzent

Wilfried Hauke

Redaktion

Philipp Abresch, Christoph Bungartz

Produktion

IDA Film & TV Produktion